TEIL 2: PLAYOFF-SPEZIAL
Erstellt von compoundbow83 am 26.04.2020 16:18:50 Uhr | Kategorie Adler Mannheim

Das denkwürdige Finalspiel von 1998, der tiefe Stich ins Adler-Herz, die Comeback-Könige von 2015 oder Larkins Schuss ins Glück – die Playoffs haben in den vergangenen Jahren ganz besonderen Geschichten geschrieben. Im zweiten und letzten Teil unserer Playoff-Spezial-Serie blicken wir noch einmal auf spektakuläre, bittere und wunderschöne Endrundenpartien und -serien zurück.


Ein denkwürdiges Finalspiel


Die meisten Anhänger werden sich vermutlich nur noch vage an die einzelnen Spiele der Finalserie 1998 zwischen den Adlern und den Eisbären erinnern. Doch in jenem Jahr lieferten sich die beiden großen Rivalen eines der denkwürdigsten Eishockeyspiele. Mit 2:0 und 4:2 hatten die Adler die ersten beiden Duelle jeweils für sich entschieden, ehe die Serie am 24. April für Spiel drei nach Berlin zurückkehrte. Bereits nach zehn gespielten Minuten lagen die Eisbären mit 3:1 in Führung. Nach dem dritten Gegentreffer hatte der damalige Adler-Trainer Lance Nethery genug gesehen, wechselte Klaus Merk, der nach zwölf Jahren für die Preußen Berlin kurz vor den Playoffs zu den Adlern gewechselt war, für Mike Rosati ein – der Wellblechpalast, damals die Heimspielstätte der Eisbären, tobte. Auch mit Merk zwischen den Pfosten wurde es aber aus Sicht der Adler zunächst nicht besser. Bis zur 16. Spielminute schraubten die Eisbären das Ergebnis auf 5:1. Doch Mannheim berappelte sich und konnte noch vor der ersten Drittelpause durch die Tore von Mike Pellegrims und Alexander Serikow auf 3:5 verkürzen. In der Folge entwickelte sich ein völlig verrücktes Eishockeyspiel. Nach 56 gespielten Minuten stand es 7:7. An jenem Tag hatte Berlin jedoch den längeren Atem, schoss 97 Sekunden vor Spielende doch noch den Siegtreffer. Die Adler wurden „erst“ zwei Tage später in Mannheim Meister.


Tiefer Stich ins Adler-Herz


Im Finale 2012 verpassten die Eisbären Berlin den Adlern die mit großem Abstand schmerzhafteste Niederlage aller Zeiten. Nachdem die Hauptstädter das Auftaktmatch der Serie für sich entschieden hatten, gewannen die Adler Spiel zwei und drei – die Meisterschaft war zum Greifen nah. Im vierten Duell zwischen beiden Teams sah nach Craig MacDonalds Treffer zum 5:2 (46. Spielminute) zunächst auch alles danach aus, als würden die Adler sich zum alleinigen Rekordmeister krönen. Während im Hintergrund bereits die Vorbereitungen für die große Meistersause begannen, schlug Berlin auf dem Eis gnadenlos zurück. Jimmy Sharrow, Barry Tallackson und Tyson Mulock egalisierten binnen sieben Minuten den Spielstand und sorgten für pures Entsetzen in der SAP Arena. In der Overtime war es dann letztlich T. J. Mulock, der die Eisbären zum Sieg schoss. Zwei Tage später wurde Berlin deutscher Meister. 


Comeback-Könige


Das Halbfinale 2015 zwischen den Adlern und den Grizzly Adams Wolfsburg wird als eines der verrücktesten aller Zeiten in die Geschichte des deutschen Eishockeys eingehen, denn was sich in dieser Serie abspielte, lässt sich nur schwer in Worte fassen. In Spiel eins führten die Niedersachsen bis kurz vor Ende des zweiten Drittels mit 4:1, und die Adler schienen fast schon aussichtslos hinten zu liegen. Doch Marcus Kink & Co. legten noch vor der zweiten Drittelpause den Schalter um, starteten eine furiose Aufholjagd und krönten diese in der Verlängerung mit dem 5:4-Siegtreffer. Im zweiten Aufeinandertreffen sollte der Halbfinal-Wahnsinn seinen Lauf nehmen. Nach nicht einmal zehn gespielten Minuten lagen die Adler erneut mit drei Toren im Hintertreffen, erneut sah alles nach einem Wolfsburger Sieg aus. Nur die kühnsten Optimisten hatten in diesem Moment daran geglaubt, dass es möglich sei, einen Drei-Tore-Rückstand zum zweiten Mal in Folge zu drehen. Doch die Adler machten tatsächlich das Unmögliche möglich und entschieden Spiel zwei der Serie mit 5:3 für sich. Lediglich im dritten Match ersparten die Adler ihren Fans eine Achterbahnfahrt der Gefühle, gewannen nach einer souveränen Leistung klar mit 4:0 und holten sich drei Matchbälle. In einem erneut dramatischen und denkwürdigen Spiel vier ging Wolfsburg abermals mit 3:0 in Front, doch Matthias Plachta erzielte kurz nach Beginn des letzten Drittels den Anschlusstreffer. Danach hatten die Adler Blut geleckt. Jochen Hecht und Kurtis Foster sorgten binnen fünf Minuten für den Mannheimer Ausgleich, und als alle mit den Gedanken schon in der Verlängerung waren, schoss Kai Hospelt die Adler ins Finale. Andrew Joudreys Treffer zum 5:3-Endstand ins verwaiste Grizzly-Gehäuse hatte nur noch statistischen Wert – der „Sweep“ war perfekt.


Larkins Schuss ins Glück


Es ist der 26. April 2019. Nach der Auftaktniederlage und drei Erfolgen in Serie waren die Adler in der Finalserie gegen den EHC Red Bull München nur noch einen Sieg von der achten Meisterschaft der Clubgeschichte entfernt. Trotz der Bedeutung dieser Partie starteten die Mannheimer offensiv. Mit seinem ersten Saisontor brachte Marcel Goc die Hausherren in Führung. Cody Lampl und Matthias Plachta erhöhten bis zur 24. Minute auf 3:0. Das 1:3 der Münchner durch Trevor Parkes beantwortete Tommi Huhtala zur Halbzeit des Spiels mit dem 4:1. Die Adler sahen wie der sichere Sieger aus. Doch München biss, kämpfte und kam rund zwölf Minuten vor der Schlusssirene durch Yasin Ehliz zum Ausgleich. Das Match ging in die Verlängerung. Der nächste Treffer sollte über Meisterschaft oder ein weiteres Spiel entscheiden. Und dann kam er, dieser Moment: Thomas Larkin war an den rechten Bullykreis gefahren, bekam den Puck von Garrett Festerling und traf trocken zum 5:4. In diesem Moment hatte der Mann mit der Rückennummer 37 die Adler nach 73:37 Minuten zum siebten DEL-Titel geschossen.



Quelle: www.adler-mannheim.de