TEIL 1: PLAYOFF-SPEZIAL
Erstellt von compoundbow83 am 23.04.2020 20:52:55 Uhr | Kategorie Adler Mannheim
Wie gerne hätten wir sie gespielt, die Playoffs 2020. Nach einer starken Hauptrunde mit Rang zwei waren unsere Jungs bereit für eine lange Endrunde. Doch dann tauchte plötzlich das Coronavirus auf und machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung. Das Einzige, das uns nach dem abrupten Saisonende bleibt, sind die Erinnerungen an die geilsten Zeiten. In unserem Playoff-Spezial blicken wir noch einmal auf ganz besondere Momente zurück und beleuchten die denkwürdigsten, verrücktesten, bittersten und schönsten Geschichten, die der aktuelle deutsche Meister und seine Fans erlebt haben.
Torreiche Playoff-Serien der Adler
Viele Tore sind in einem Playoff-Spiel oder einer -Serie eher selten zu erwarten. Oftmals enden die Duelle mit nur einem oder zwei Toren Unterschied, weil die Teams aufopferungsvoll kämpfen und großen Wert auf die Defensive legen. Das Sprichwort „Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften“ kommt nicht von ungefähr. Doch es gibt natürlich auch Ausnahmen, wie beispielsweise im Achtelfinale 1995 zwischen den Adlern und dem EC Hannover. Insgesamt 42 Tore fielen in den fünf absolvierten Partien, durchschnittlich also 8,4 Treffer pro Spiel. Die Adler gewannen die Achtelfinalserie gegen die Niedersachsen mit 4:1. Einen noch höheren Schnitt weisen die drei Spiele der Mannheimer aus dem Halbfinale im Jahr 2001 auf, als Bill Stewarts Mannen erneut mit den Hannoveranern die Schläger kreuzten. Mit 3:0 Siegen und einem Torverhältnis von 20:8 (9,33 Treffer pro Partie) stürmten die Adler ins Finale.
Der Titel-Hattrick
1997, 1998, 1999 – dreimal in Serie gewannen die Adler Ende der 90er die deutsche Meisterschaft. Dieses Kunststück war vorher keiner anderen Mannschaft in der Deutschen Eishockey Liga gelungen. Krefeld, Landshut und Kassel hießen in den Playoffs 1997 die damals nicht zu beneidenden Gegner. Keine der drei Mannschaften hatte auch nur den Hauch einer Chance. Zu deutlich war die Überlegenheit der international erfahrenen Mannheimer Mannschaft, die auf dem Weg zur Meisterschaft keine einzige Niederlage kassierte. Mit nur einer Pleite aus insgesamt zehn Playoff-Partien gegen Düsseldorf, Frankfurt und Berlin verteidigten die Mannheimer 1998 ihren Titel und setzten somit ihren beeindruckenden Siegeszug fort, der in der Endrunde 1999 mit dem Gewinn der dritten Meisterschaft seinen krönenden Abschluss fand. Dabei hatte das Team um den damaligen Kapitän und heutigen Cheftrainer der Adler Pavel Gross deutlich mehr Mühe als in den zwei Jahren zuvor. Nach einem „Sweep“ gegen Landshut räumten die Mannheimer im Halbfinale die Eisbären mit 3:1 aus dem Weg, ehe sie eine packende Finalserie gegen Nürnberg mit 3:2 für sich entschieden.
59:59
Das erste Viertelfinalspiel 2007 zwischen Mannheim und Frankfurt gehört ohne jeden Zweifel zu den spannendsten Playoff-Partien in der Geschichte der Adler. Die Lions waren damals drauf und dran, dem Hauptrundensieger das Heimrecht abzunehmen, führten in der SAP Arena bis kurz vor Schluss mit 3:2. Die Uhr tickte unerbittlich runter. Mannheim warf noch einmal alles nach vorne, nahm seinen Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis und kam tatsächlich noch zum nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich. In buchstäblich letzter Sekunde erzielte Pascal Trépanier mit einem Gewaltschuss das 3:3 und schickte die Partie in die Verlängerung. Dort traf Rico Fata in der dritten Minute der Overtime zum 4:3-Sieg für die Adler, die wenige Wochen später den Gewinn der fünften DEL-Meisterschaft feiern sollten.
Längstes Playoff-Spiel
Dass Playoff-Partien nichts für schwache Nerven sind, dürfte jedem, der schon einmal eine Endrundenpartie verfolgt hat, klar sein. Doch das, was sich am 22. März 2008 in Spiel drei der Viertelfinalserie zwischen den Adlern und den Haien zutrug, sollte alles bisher Erlebte und Gesehene in den Schatten stellen. Nach 60 umkämpften Minuten stand ein 4:4 auf der Anzeigetafel. Das Match ging in die Verlängerung, die im sogenannten Sudden-Death-Modus gespielt wird. Obwohl die ersten 20 Zusatzminuten ohne Treffer geblieben waren, ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl keiner der 16.869 Besucher, was noch folgen würde. Denn trotz zahlreicher Chancen auf beiden Seiten wollte auch in den folgenden vier Verlängerungen kein Tor fallen. Erst in der sechsten Overtime, nach über sechseinhalb Stunden und einer Nettospielzeit von 168:16 Minuten, sorgte der damalige Haie-Stürmer Philip Gogulla für die Erlösung. Betreuer der beiden Teams suchten während des Nervenkrimis unzählige Tankstellen auf, um Schokoriegel und Getränke für die völlig entkräfteten Spieler zu besorgen. Es war eine reine Tortur. Für alle Beteiligten. Dieses Match, das am Ostersamstag um 17.30 Uhr begann und am Ostersonntag um 00:11 Uhr endete, ist bis heute das längste Playoff-Spiel der DEL und das drittlängste der Geschichte.
Quelle: www.adler-mannheim.de