Zeichen von Kraft, Stärke und Zusammenhalt
Erstellt von compoundbow83 am 10.03.2019 15:21:08 Uhr | Kategorie Adler Mannheim
Playoffs. Für Eishockey-Fans die Zeit des Ausnahmezustands. Neben den täglichen Routinen und Eishockeyspielen im Zweitagesrhythmus gibt es nicht viel mehr. Für Spieler sind sie unterdessen die Zeit, in der jeder noch ein bisschen schneller läuft, noch härter schießt, keinem Zweikampf aus dem Weg geht und die Intensität bis aufs Maximum steigert.
Playoffs sind aber auch die Zeit der Rituale und des Aberglaubens. Gelingt ein Auswärtssieg, wird beim nächsten Mal genau dieselbe Fahrtstrecke gewählt. Steigt man in einem Hotel ab, muss es wieder dasselbe sein, mit gleicher Zimmerbelegung natürlich. Auch das Essen, die Songauswahl in der Kabine und das Outfit wird im Erfolgsfall besser nicht geändert. Der wohl bekannteste aller Bräuche ist aber der Playoff-Bart, den es für viele Fans und Spieler seit einer gefühlten Ewigkeit gibt. Doch woher stammt er eigentlich?
Auf diese Frage gibt es verschiedene Antworten. Die Tradition an sich ist geschätzt keine 40 Jahre alt. Unklar ist auch, wo genau der Ursprung liegt. Dem Vernehmen nach wurde sie von den New York Islanders begründet, die von 1980 bis 1983 viermal in Folge den Stanley Cup gewannen. Die beiden Schweden Stefan Persson und Anders Kallur sollen die Vorreiter gewesen sein, sich aber auch von einem berühmten Landsmann inspiriert haben lassen. Tennis-Star Björn Borg hatte es sich in den Jahren zuvor zur Gewohnheit gemacht, jeweils blank rasiert zum Grand-Slam-Turnier von Wimbledon anzutreten und sich im Turnierverlauf einen Bart wachsen zu lassen.
"Wer rasiert, verliert"
Allerdings soll der frühere NHL-Spieler Derek Sanderson bereits Anfang der 1970er-Jahre als Erster den Rasierer im Schrank gelassen haben. Der Stürmer, der zeitweise einen exzessiven Lebensstil pflegte, stand zu dieser Zeit für die Boston Bruins auf dem Eis. In jedem Fall hatte der Bart aber nach dem Ende der Islanders-Ära einen schweren Stand. Erst 1993 griffen die Montreal Canadiens die Tradition in der NHL wieder auf. Warum? Der Bart soll den Spielern Glück bringen, den Gegner beeindrucken und einschüchtern. Er ist ein uraltes Zeichen von Männlichkeit, von Kraft und Stärke und steht außerdem für eisernen Teamzusammenhalt. Er ist das Symbol des Durchhaltevermögens.
All diese Gründe machen auch in den Augen von Adler-Verteidiger Thomas Larkin Sinn. Allerdings hat er sich nie wirklich gefragt, warum es diesen Brauch gibt oder woher er stammt. „Ich bin schon lange ein Bart-Fan, und wenn es eine Zeit für Bärte gibt, dann jetzt“, wird der 28-Jährige am heutigen Freitag vorerst zum letzten Mal zum Friseur gehen, um sich Haare und Bart zurechtstutzen zu lassen. Von seiner Frau hat Larkin übrigens grünes Licht für den ungezügelten Haarwuchs im Gesicht. „Sie mag es zwar eigentlich mehr, wenn der Bart getrimmt ist, aber inzwischen kennt sie die Situation“, gilt auch für die Familie Larkin während der Playoffs das Motto: „Wer rasiert, verliert.“
Quelle: www.adler-mannheim.de