Teamcheck: EHC Red Bull München
Erstellt von Manuel am 11.10.2025 17:29:38 Uhr | Kategorie Adler MannheimEine neue, hochmoderne Heimspielstätte, ein qualitativ starker Kader und ambitionierte Ziele — eigentlich hätte die vergangene Saison die Spielzeit der Red Bulls werden sollen. Stattdessen feierten oftmals nur die Gäste samt einiger Sonderzüge im neuen bayerischen Eishockeytempel SAP Garden. Drei Trainer betreuten die Münchner, deren Saison so früh endete wie seit zehn Jahren nicht mehr. Auch Altmeister Don Jackson, der im Januar den scheidenden Maximilian Kaltenhauser ablöste, konnte das Viertelfinal-Aus gegen unsere Adler nicht verhindern. Nun startet München den nächsten Anlauf — mit nicht minder gesteckten Zielen. In unserem Teamcheck blicken wir auf alles, was sich im Sommer bei den Red Bulls getan hat.
Es liegen zwei eher schwierige Saisons hinter den Münchnern, die nach dem Titel aus dem Jahr 2023 jeweils Rang fünf zum Ende der Hauptrunde belegten — zu wenig für die eigenen Ansprüche. Die Aufgabe, das Erbe von Vierfachmeister Don Jackson neu aufleben zu lassen, wurde zunächst Ex-Bundestrainer Toni Söderholm übertragen. Früh in der zurückliegenden Saison musste er jedoch aufgrund ausbleibenden Erfolgs seinen Posten räumen, woraufhin Maximilian Kaltenhauser übernahm. Auch sein Engagement war nicht von langer Dauer. Jackson kehrte zurück, sollte zum Saisonretter werden — mit bekanntem Ausgang. Der von Sportdirektor Christian Winkler früh nach dem Saisonende angedeutete Personalumbruch betraf im Sommer schließlich abermals den Trainerposten. So ist Oliver David nun der nächste Kandidat hinter der Bande, der den EHC wieder zum Aufschwung führen soll.
Im Tor setzten die Red Bulls zu Saisonbeginn auf die deutsche Karte. Neben Nummer-eins-Goalie Mathias Niederberger hütet auch sein Herausforderer Simon Wolf das Tor der Bayern. Mit dem 21-jährigen Matthias Bittner — neu aus Krefeld — verfügen sie zudem über ein Torhütertalent, das zunächst beim Kooperationspartner Bad Tölz eingesetzt werden soll. Der kürzlich nachverpflichtete Antoine Bibeau soll das deutsche Torhüter-Trio nun mit seiner Ruhe, Konstanz und Führungsqualität auf dieser Schlüsselposition verstärken.
Mehr Konkurrenzkampf
Mit allein sechs Abgängen in der Defensive war früh klar, dass sich das Defensivgerüst zur neuen Saison grundlegend verändern würde. Die abhandengekommene Physis soll durch die Neuzugänge Fabio Wagner — langjähriger Kapitän in Ingolstadt — sowie den im Verein viel zitierten „neuen Sheriff“ Dillon Heatherington aufgefangen werden. Für spielerische Akzente steht Ryan Murphy, der dem Weg seines Trainers aus Salzburg gefolgt ist und nun das Powerplay von der blauen Linie ankurbeln soll. Die Aufgabe der etablierten Kräfte um Konrad Abeltshauser und Maximilian Daubner ist es außerdem, Nachwuchstalent Rio Kaiser an die Hand zu nehmen. Les Lancaster könnte nach der überraschenden Heimkehr von Will Butcher — bei dem vor der Saison medizinische Auffälligkeiten festgestellt wurden und er daher nicht lizensiert wurde — in die USA zu den Cleveland Monsters, eine noch größere Rolle einnehmen. Der spät verpflichtete, aber mit Titeln hochdekorierte Finne Ville Pokka hat bereits in den ersten Spielen sein Können unter Beweis gestellt und sorgt auch als Verteidiger für Torgefahr.
Das wohl größte Manko im Spiel der Red Bulls in der vergangenen Saison war die fehlende Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Auch deshalb verpflichteten die Landeshauptstädter im Sommer einige Spieler, die für eine zweistellige Torquote „gut sind“. In diese Kategorie fällt der aus Rögle gekommene Brady Ferguson ebenso wie der vom Ligakonkurrenten Nürnberg gewechselte Jeremy McKenna. Nicht nur einmal bedienten sich die Münchner bei anderen PENNY-DEL-Vereinen: So wurden auch Gabriel Fontaine von Meister Berlin sowie der deutsche Nationalspieler Luis Schinko von den Grizzlys Wolfsburg nach München gelotst. Dass der aktuelle Kader insgesamt 15 Stürmer umfasst — darunter weiterhin Markus Eisenschmid, Kapitän Patrick Hager und Maximilian Kastner — soll für zusätzlichen Konkurrenzkampf sorgen. Das Trio um Taro Hirose, Chris DeSousa und Adam Brooks eint nicht nur ihre Herkunft aus dem Mutterland des Eishockeys, Kanada, sondern auch ihre Torgefahr. Veit Oswald, Yasin Ehliz und Ex-NHL-Akteur Tobias Rieder komplettieren den breit aufgestellten Sturm ebenso wie die Youngsters Nikolaus Heigl und Philipp Krening.
Der Saisonstart der „Roten Bullen“ verlief aber alles andere als wunschgemäß. Zwar gewannen sie den Auftakt in Köln mit 4:2, doch darauf folgte eine Heimniederlage gegen Bremerhaven. Im zweiten konnte man wiederum einen 6:3-Derbysieg gegen Augsburg verbuchen. Die beiden folgenden Duelle gegen Straubing und Ingolstadt  gingen hingegen klar verloren. Tore, die wie Dominosteine fielen, gab es zumindest für den neutralen Zuschauer in der Partie gegen Wolfsburg zu bestaunen — allerdings mit dem schlechteren Ende für die Münchner. Nach dem 5:7 zuhause gegen die Grizzlys folgte in Schwenningen (2:4) prompt die vierte Niederlage aus den vergangenen fünf Spielen. Am vergangenen Donnerstag konnte dieser Abwärtstrend in Nürnberg mit einem knappen 3:2-Sieg gestoppt werden. Somit rangiert der EHC derzeit mit zwölf Punkten auf dem 9. Platz in der Tabelle.
Quelle: www.adler-mannheim.de



 
									 
									 
									 
									 
									 
									 
									