Max Penkin: Der Abgeklärte
Erstellt von compoundbow83 am 31.08.2025 11:56:55 Uhr | Kategorie Adler Mannheim
Als Zwölfjähriger in der U15, als 14-Jähriger schon in der U17, als 15-Jähriger in der U20, DNL-Meister mit den Jungadlern, mal so eben noch eine U18-Weltmeisterschaft mitgenommen, dort wie selbstverständlich abgeliefert und mit gerade frischen 16 Jahren den ersten Profivertrag unterschrieben – das ist die Schnellzusammenfassung der vergangenen Jahre von Max Penkin. Der in Mannheim geborene Sohn russischer Eltern gilt als eines der größten Talente im deutschen Nachwuchs. „Nicht abheben, einfach mein Bestes geben und hart arbeiten“, so der Youngster abgeklärt. Wenn es doch so einfach wäre.
Vielleicht ist es das aber auch. Zumindest für diesen jungen Mann. Der künftige Elftklässler des Kurpfalz Gymnasiums, der aufgrund seiner Wurzeln fließend Russisch spricht, hat offensichtlich nie Anpassungsschwierigkeiten. Er meistert die Rolle des Nesthäkchens im Nachwuchs gleich mehrfach souverän. „Ich kannte die Jungs ja trotzdem alle schon einige Jahre. Das war an sich nie ein Problem“, umgab und umgibt sich Max, der im Übrigen mit 1,81 Meter und 80 Kilogramm schon jetzt beste körperliche Voraussetzungen mitbringt, seit jeher gerne mit Älteren. „Das ist auch bei den Profis so. Hier merkt man aber direkt, wie viel Erfahrung die Jungs besitzen. Ich kann von jedem so viel lernen. Das ist eine unglaublich interessante Erfahrung für mich“, fasst der Linksschütze seine erste Vorbereitung im Kreise der Adler zusammen.
Anpassungsschwierigkeiten? Abermals keine. Oder fast keine. „Die Geschwindigkeit ist schon unglaublich. Da ist es echt nicht leicht, mitzuhalten“, gibt der bekennende Deutschrap-Fan unumwunden dazu. Dafür liefert Max, Anhänger von Real Madrid, im nächsten Moment sofort wieder abgeklärt ab. Auf der „The boys are back in town“-Party stellt er sich mal eben vor rund 2.500 Fans live auf der großen Bühne selbstbewusst und routiniert vor. Wie selbstverständlich. Wie einfach. Zumindest für Max. „Ich will nur mein Ziel erreichen und das heißt NHL. Egal, wo ich bin, was ich mache, ich will immer alles aus mir rausholen, alles geben, abliefern.“ Das nimmt man dem Anhänger der Toronto Maples Leafs sofort ab. Alles geben, allerdings ohne Verbissenheit. „Ich versuche, locker zu bleiben und Spaß an der Sache zu haben.“
„Am Anfang wollte ich gar nicht“
Und wie ging das alles überhaupt los? „Meine Eltern waren eishockeyinteressiert, haben mich im Alter von vier Jahren zur Laufschule des MERC gebracht. Am Anfang wollte ich aber gar nicht. Das ganze Szenario mit der Ausrüstung, dem Eis, dem Puck war mir suspekt. Es hat ein paar Anläufe gebraucht, bis das Feuer entfacht war“, erinnert sich Max rund zwölf Jahre zurück. Der Start noch etwas stotternd, war dem Frühaufsteher dafür umso schnell klar, dass er Stürmer werden will. „Ich wollte unbedingt Tore schießen und das hat eigentlich auch gleich auf Anhieb geklappt“, so die pragmatische Begründung. Wenig verwunderlich, dass Max bei dieser offensiven Ausrichtung und mit dem Prädikat eines Torjägers Auston Matthews als Vorbild auserkoren hat. „Sein Schuss ist schon der Wahnsinn“, feuert Max nach jedem Training immer noch einige Schüsse aufs Tor, um seinem Ziel wieder ein Stückchen näherzukommen. „Zumindest, wenn ich an dem Tag keine Schule habe“, lacht Max.
Im selben Atemzug erwähnt er aber noch ein Detail, das bei uns Erinnerungen wach werden lässt. „Ich nutze diese Zeit aber auch, um an meinen Schwächen zu arbeiten. Beispielsweise im Powerplay oder an anderen Kleinigkeiten.“ Die unaufhörliche Arbeit an den eigenen Schwächen. Überhaupt das reflektierte Bewusstsein, dass trotz aller Stärken und frühen Erfolgen noch ein langer, harter und steiniger Weg auf ihn wartet. Er noch lange nicht am Ziel angekommen ist. Genau diese Einstellung hat uns auch vor rund 13 Jahren aufhorchen lassen. Damals in einem Gespräch mit einem anderen 16-jährigen Talent. Heute gehört Leon Draisaitl zu den besten Spielern der Welt. Nicht mehr als eine Randnotiz, schon gar keine Garantie, nicht einmal ein Indiz. Zumindest aber eine interessante Parallele.
Erster Treffer im ersten Spiel
Noch ist die NHL also ein gutes Stück weg. 2027 ist das erste mögliche Draftjahr für Max. „Ich konzentriere mich ohnehin auf das Hier und Jetzt. Ich will mir einen Platz im Team erkämpfen, ein paar Spiele bekommen, und wenn die gutlaufen, weitersehen“, formuliert Max, der ganz neu seine Begeisterung für den Golfsport entdeckt hat, sein persönliches Ziel für die bevorstehende Saison. Und die ging ganz ordentlich los. Gleich im ersten Spiel für die Adler gegen den HC Davos gelang Max sein erster Treffer. „Es ist schon erstaunlich, wie abgeklärt er auftritt, umgeben von Profis. Es ist schön zu sehen, wie hart er arbeitet, wie er sich jeden von uns als Vorbild nimmt und alles dafür gibt, seinen Traum von der NHL zu erfüllen“, ist Teamkollege John Gilmour von Max Einstellung begeistern.
Eigentlich immer hochgespielt, immer von Älteren umgeben, dabei schon jetzt erfolgreich. Max Penkin hat mit 16 Jahren sehr viel von dem, was es braucht, um es später mal zu schaffen. Ein Traum, ein Ziel, den Körper, Talent, aber auch die Bereitschaft, jeden Tag hart zu arbeiten, jeden Tag besser zu werden, jeden Tag alles zu geben. Und er hat eine unglaubliche Souveränität, Selbstreflektion und einen erstaunlichen Weitblick. Max Penkin ist gerade einmal 16 Jahre alt, aber er ist schon heute unfassbar abgeklärt.
Quelle: www.adler-mannheim.de