Shaw: „Lässt mich ein bisschen größer wirken“
Erstellt von compoundbow83 am 21.07.2025 18:34:57 Uhr | Kategorie Adler Mannheim
Hayden Shaw ist einer von fünf Verteidigern, die zur neuen Saison zum Team stoßen. Im Interview spricht der 29-Jährige unter anderem über seine deutsche Staatsbürgerschaft, seine Zeit in Nürnberg und über pinke Schlittschuhe.
Hayden, schön, dich im Team zu haben. Was hast du seit deinem letzten Saisonspiel der vergangenen Spielzeit unternommen?
Wir haben zunächst noch eine Weile in Deutschland verbracht. Die eishockeyfreie Zeit sieht für uns jetzt etwas anders aus, denn wir haben inzwischen einen fast 15 Monate alten Sohn. Die meiste Zeit verbringen wir damit, ihm hinterherzulaufen. Außerdem waren wir eine Zeit lang in Broomfield und genießen unseren ersten vollständigen Sommer in den USA seit zwei Jahren. Wir haben also viel Zeit mit Familie und Freunden verbracht, und ich gehe seit Wochen regelmäßig ins Fitnessstudio.
Du kommst mit einem deutschen Pass nach Mannheim. Wie kam es dazu?
Meine Urgroßeltern und Großeltern kamen aus Deutschland, auch meine Mutter wurde in der Nähe von Oldenburg geboren. Deutschland hat uns irgendwie schon immer angezogen. Seit wir hier leben, fühlt es sich einfach wie ein Zuhause an. Meine Mutter war richtig aufgeregt, als sie hörte, dass wir nach Deutschland gehen.
Du hast also deutsche Vorfahren. Wie schaut es denn mit deinen Deutsch-Kenntnissen aus?
Die waren definitiv besser, bevor ich Vater geworden bin – mein Sohn nimmt mir die freie Zeit zum Lernen (lacht). Aber das steht auf meiner Prioritätenliste ganz oben. Ich kann mich verständigen, aber ich möchte die Sprache noch besser verstehen.
Dein Vater hat einige Jahre als Co-Trainer in der NHL gearbeitet. Welchen Einfluss hatte er auf dich?
Einen großen tatsächlich. Das erste Mal stand ich mit zwei Jahren in Chicago auf dem Eis, und zwar in den pinken Schlittschuhen meiner Schwester (lacht). Ich habe viele Sportarten ausprobiert, aber Eishockey hat mir am meisten Spaß gemacht.
Du kennst die Liga und das Land durch deine zurückliegende Zeit in Nürnberg bereits sehr gut. Wie blickst du auf die vergangenen drei Jahre zurück?
Es war wirklich ein Geschenk, dass alles so gut gepasst hat. Natürlich war ich anfangs nervös, in ein neues Land zu gehen, aber die Kultur und die Menschen waren unglaublich herzlich. Wir haben uns schnell heimisch gefühlt, auch durch meine familiären Wurzeln. Vor zwei Jahren haben wir sogar den ganzen Sommer in Deutschland verbracht – wir lieben es einfach.
Gibt es etwas, worauf du dich jetzt in Mannheim ganz besonders freust?
Definitiv darauf, endlich nicht mehr gegen Mannheim spielen zu müssen (lacht)! Das waren nie angenehme Spiele für mich. Jetzt auf der anderen Seite zu stehen und Teil dieser starken Kultur zu sein, ist ein schönes Gefühl.
Während deiner Zeit in Nürnberg haben wir dich als mobilen, offensiv ausgerichteten Verteidiger wahrgenommen. Wie würdest du dich selbst als Spieler beschreiben?
Ich sehe mich als Zwei-Wege-Verteidiger. Defensiv solide zu stehen, ist mein Fundament, aber ich bringe mich auch gerne offensiv ein. Ich liebe es, gegen die Top-Reihen der Gegner zu spielen und deren beste Spieler auszuschalten. Ich bin zwar nicht der Größte, aber ich spiele gerne physisch und hart.
Wenn du auf deine Karriere zurückblickst, welcher Moment in deiner Laufbahn ist dir bis heute in Erinnerung geblieben?
Ganz klar: Mein erstes Jahr am College, als wir mit North Dakota die nationale Meisterschaft gewonnen haben. Das war ein ganz besonderer Moment.
Eishockey ist Teamsport – auch abseits des Eises. Was macht für dich gutes Teamwork aus?
Ein gutes Team entsteht, wenn alle an einem Strang ziehen und gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Das lange Trainingslager hilft dabei, die nötige Teamchemie aufzubauen, sodass am Ende alle in die gleiche Richtung marschieren.
Hast du sportliche Vorbilder, an denen du dich orientierst und von denen du dir Eigenschaften abschaust?
In erster Linie meine Eltern. Sportlich gesehen aber auch viele großartige Teamkollegen, die ich im Laufe der Jahre hatte. Von denen konnte ich viel lernen, auf und neben dem Eis.
In Mannheim trägst du die Nummer 82. Ist das schon immer der Fall und welche Geschichte steckt dahinter?
Das ist recht einfach zu erklären. Ich hatte früher immer die Nummer 28, das war auch die College-Nummer meines Vaters. In Nürnberg war sie aber gesperrt. Also bin ich auf die 82 gewechselt. Ich finde, die hohe Nummer lässt mich ein bisschen größer wirken (lacht).
Für welche Eigenschaften stehst du im normalen Leben ein?
Ich bin ein echter Familienmensch. Vater zu sein, ist das Größte für mich, auch wenn ich meistens alle Hände voll zu tun habe. Ich liebe es, meinen Sohn nach Spielen mit aufs Eis zu nehmen – das sind Erinnerungen, die ich ihm später erzählen werde.
Welche Dinge unternimmst du, um auch mal vom Eishockey abzuschalten?
Ich spiele gerne Golf, mein Lieblingshobby ist aber Fliegenfischen. Stundenlang draußen in der Natur zu sein, gibt mir Ruhe und Kraft.
Dein bester Freund soll dich beschreiben. Was würde er über dich sagen?
Er würde sicherlich sagen, dass ich viel lache, meistens gut gelaunt bin und die positiven Seiten des Lebens sehe.
Quelle: www.adler-mannheim.de