Uba: „Nie selbstverständlich“
Erstellt von compoundbow83 am 03.07.2025 20:46:07 Uhr | Kategorie Adler Mannheim

Während derzeit einige unserer Jungs den Sommer nutzen, um in ihrer Heimat neue Kraft zu tanken und sich auf die neue Spielzeit vorzubereiten, hat sich Eric Uba gemeinsam mit seiner Verlobten bewusst dafür entschieden, die eishockeyfreie Zeit in Deutschland zu verbringen. Im Interview spricht der 24-jährige Stürmer unter anderem über seine bisherigen Eindrücke, seine Sommerpläne sowie die bevorstehende Saison.


Eric, während einige Importspieler die Sommerpause in ihrer Heimat verbringen und sich dort auf die neue Saison vorbereiten, hast du dich mit deiner Verlobten dazu entschieden, hier in Mannheim zu bleiben. Was hat euch zu dieser Entscheidung bewogen?


Meine Verlobte macht im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum in Stuttgart und arbeitet dort noch bis August. Deshalb war es für uns naheliegend, den Sommer gemeinsam in Deutschland zu verbringen. Außerdem trainiere ich hier mit dem Team.


Wie unterscheidet sich für dich das tägliche Leben hier von dem in deiner Heimat?


Nach fast einem Jahr habe ich festgestellt, dass die europäische, speziell die deutsche Lebensweise deutlich entspannter ist als der hektische Alltag in Nordamerika. Wir genießen es, einfach durch die Parks zu spazieren oder auf einer Terrasse einen Kaffee zu trinken. Dieses langsamere Tempo gefällt uns sehr.


Wie geht ihr auf Entdeckungstour? Ganz spontan, oder habt ihr eine Liste von Dingen, die ihr erleben möchtet?


Meistens entscheiden wir spontan. Wir bleiben oft in der Umgebung Mannheims. Vergangene Woche haben wir aber auch Urlaub auf Mallorca gemacht, das war richtig schön. Dem Alltag entfliehen und vom Eishockey abzuschalten, ist auch einfach mal gut.


Habt ihr schon ein paar typisch deutsche Dinge ausprobiert – vielleicht ein Volksfest besucht, im Biergarten gesessen oder eine Wanderung durch den Wald gemacht?


Ja, auf jeden Fall. Vor allem am Anfang wollten wir so viel wie möglich von der deutschen Kultur mitnehmen, Essen probieren oder deutsche Getränke genießen. Wir waren auch schon im Schwarzwald wandern, was wirklich beeindruckend war. Deutschland hat landschaftlich einiges zu bieten.


Wenn wir schon beim Thema sind: Habt ihr schon ein deutsches Lieblingsgericht?


Definitiv das klassische Schnitzel – das geht immer!


Was hat euch beiden in Deutschland bisher am meisten gefallen?


Das Klima ist auf jeden Fall ein anderes als in Nordamerika. Die Winter sind nicht so kalt, im Sommer scheint meistens die Sonne – auch wenn die aktuelle Hitzewelle schon heftig ist. Aber insgesamt ist das Wetter hier wirklich schön.


Was steht denn noch auf eurer Liste, das ihr unbedingt erleben möchtet?


Wir spielen mit dem Gedanken, ein Wochenende in München zu verbringen. Aber im Moment haben wir nichts Konkretes geplant, wir lassen alles auf uns zukommen.  


Was machen deine Deutschkenntnisse? 


Sie werden besser. Ich habe mir vorgenommen, diesen Sommer mehr zu lernen, sei es mit Babbel oder YouTube-Videos. Auch beim Training mit der Sommergruppe lerne ich viel, weil die meisten Anweisungen auf Deutsch gegeben werden. So lerne ich ganz nebenbei.


Was bedeutet „Heimat“ für euch und kann Deutschland vielleicht ein Stück Heimat werden?


Ja, durchaus. Für mich ist zuhause da, wo meine Familie ist. In den vergangenen sechs Jahren – mit Junioren-Hockey, dem Studium und jetzt Deutschland – war ich viel unterwegs. Aber zuhause bedeutet für mich vor allem, Zeit mit meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Verlobten zu verbringen. Wo das in Zukunft genau sein wird, weiß ich noch nicht. Aber bisher habe ich mich in Deutschland sehr wohl gefühlt.


Wie wichtig ist es dir, dich nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch weiterzuentwickeln?


Das ist mir sehr wichtig. Es gibt im Leben mehr als nur Eishockey. Neben dem Sport habe ich mich in der vergangenen Saison intensiv mit meinem Studium beschäftigt. Ich habe Finanzwesen studiert und arbeite aktuell an einer entsprechenden Qualifikation. Eishockey ist nur ein kurzer Abschnitt im Leben, deshalb ist es mir wichtig, mich auch außerhalb des Sports weiterzuentwickeln.


Wie gehst du mit herausfordernden Lebensphasen um, in denen Geduld und Durchhaltevermögen gefragt sind?


Die vergangene Saison war für mich definitiv eine Herausforderung. Aber ich habe gelernt, die Dinge positiv zu sehen. Die meisten Herausforderungen sind nur vorübergehend, und mit der richtigen Einstellung kann man sie überwinden. Rückschläge und Disziplin bringen dich weiter. Wenn immer alles leicht ist, entwickelt man sich nicht wirklich weiter. Es geht darum, sich selbst zu fordern.


Welche Dinge hast du aus deiner ersten Profisaison mitgenommen?


Vor allem die täglichen Routinen und jeden Tag mit der richtigen Einstellung zur Arbeit kommen. Auch wenn wir oft nur ein paar Stunden dort sind, muss man diese Zeit effektiv nutzen. Ich habe gelernt, jeden Tag dankbar dafür zu sein, Eishockey als Beruf ausüben zu dürfen. Das ist etwas, was ich nie als selbstverständlich betrachte.


Wie wichtig war es für dich, im Sommer in der Nähe des Teams zu bleiben?


Das war sehr wichtig. Es hilft enorm, im Sommer von Teamkollegen umgeben zu sein, mit denen man sich gemeinsam motivieren und fordern kann. Dieser Wettbewerb untereinander gibt einem den richtigen Push im Training.


Gibt es gewisse Bereiche, an denen du in diesem Sommer intensiver gearbeitet hast?


Ja, wir trainieren zweimal pro Woche auf dem Sportplatz – mit vielen Sprint- und Sprungübungen. Ich denke, dass diese Einheiten sehr wichtig sind, denn so werde ich schneller und explosiver.


Welche Unterschiede nimmst du zwischen dem Sommertraining in Mannheim und dem in deiner Heimat wahr?


Die Off-Ice-Einheiten sind relativ ähnlich. Der größte Unterschied liegt darin, dass man in Kanada das ganze Jahr über aufs Eis kann. Hier in Deutschland hatten wir bisher kein Eis, das kommt erst nächste Woche. In der Zwischenzeit schaue ich viele Videos und NHL-Clips, um auch ohne Eis Fortschritte zu machen.



Quelle: www.adler-mannheim.de