VEY: „FÜR MICH IST ALLES EIN WETTBEWERB“
Erstellt von compoundbow83 am 01.06.2023 17:42:34 Uhr | Kategorie Adler Mannheim

Ein Spielgestalter mit viel Zug zum Tor – Linden Vey soll in der kommenden Saison eine tragende Rolle in der Mannheimer Offensive spielen. Der 31-jährige Kanadier spricht im Interview unter anderem über seinen derzeitigen Alltag und seine Lebenseinstellung.


Linden, wo erreichen wir dich und wie sieht derzeit dein Alltag aus?


Ich bin in meiner kanadischen Heimat in Saskatoon. Ich habe zwei sehr junge Söhne und so hat sich in den vergangenen Jahren unser Leben komplett geändert. Ich versuche über den Sommer so viel Zeit mit meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten zu verbringen, wie möglich. Morgens übernehme ich bei unseren Jungs die Frühschicht, gehe im Anschluss trainieren und ab Mittag ist wieder Familien- und Entspannungszeit.


Hattest du bei diesem Zeitplan Luft für die kürzlich zu Ende gegangene WM?


Nicht so viel, wie ich mir gewünscht hatte. Das lag einerseits am Zeitunterschied aber eben auch daran, dass Fernsehschauen nicht mehr den Stellenwert bei mir und meiner Frau genießt, wie früher. Die Kids sorgen für sehr viel Leben. Es geht früh am Morgen aus dem Bett und abends früh wieder hinein.


Wie planst du die kommenden Wochen?


Ich gehe vier bis fünfmal in der Woche ins Gym, das ein oder andere mal auch wieder aufs Eis, aber eher, damit ich nicht ganz das Gefühl dafür verliere. Intensiver wird es wieder ab Mitte Juni. Daneben besuchen wir eben viele Leute, die wir dann während der neunmonatigen Saison nicht sehen können. Im Sommer stehen traditionell auch viele Hochzeiten an. Urlaub haben wir auch schon gemacht, waren unter anderem bei meinem Bruder, der in Großbritannien arbeitet.


Du hast in der KHL und in der Schweiz bereits Meisterschaften gefeiert. Was braucht es deiner Erfahrung nach, um einen Titel zu gewinnen?


Das sind zwei Sachen: Zum einen muss die Chemie stimmen. Man muss es genießen, zusammen zu arbeiten, zusammen auf dem Eis zu stehen. Der Kern der Mannschaft muss sich gut verstehen und jeden mitreißen. Dann entsteht automatisch das Zweite, nämlich ein ständiger positiver Wettbewerb. Im Training und in den Spielen stachelt man sich untereinander zu Höchstleistungen an. Es entwickelt sich die Einstellung, immer alles zu geben, immer gewinnen zu wollen.


Warum hast du dich dazu entschieden, in der kommenden Saison in Mannheim zu spielen?


In der KHL Eishockey zu spielen und gleichzeitig Zeit mit zwei Kids verbringen zu können, wurde immer umständlicher. Mein Agent hat sich intensiv umgehört, wo es für mich möglich wäre, weiterhin auf hohem Niveau Eishockey zu spielen, dies aber mit der Familie vereinen zu können. Mannheim zählt zu den besten Organisationen in Europa, hier besteht immer die Chance und der Anspruch auf einen Titel. Somit wurden die Adler schnell zu meinem Topkandidaten.


Wie würdest du dich sowohl auf als auch neben dem Eis beschreiben?


Ich bin eigentlich mein ganzes Leben schon Center, fühle mich auf dieser Position wohl und sehe mich als Allrounder. Ich liebe den bereits angesprochenen Wettbewerb innerhalb des Teams aber vor allem eben gegen die anderen Mannschaften. Ich will mich immer messen, mich überall beweisen. Ich nehme gerne Herausforderungen an, will mich in alle Themen einarbeiten. Vielleicht nehme ich manche Dinge manchmal auch etwas zu ernst. Das habe ich den vergangenen Jahren gemerkt. Man muss auch den Moment einfach mal genießen können. Schließlich ist nichts auf dieser Welt unendlich.


Wie bist du überhaupt zum Eishockey gekommen?


Ich habe einen vier Jahre älteren Bruder, der im Alter von fünf Jahren mit dem Eishockey begonnen hat. Ich habe ihn also quasi mein ganzes Leben Eishockeyspielen sehen. Und als typischer jüngerer Bruder wollte ich natürlich dasselbe machen, wie mein älterer Bruder. Mit drei Jahren stand ich das erste Mal auf dem Eis und noch bevor ich Vier wurde, hatte ich mein erstes Spiel bestritten. Auch heute tausche ich mich noch sehr viel mit meinem Bruder über Eishockey aus.



Quelle: www.adler-mannheim.de