EIN EISHOCKEYTEAM AUF REISEN
Erstellt von compoundbow83 am 10.08.2021 11:37:39 Uhr | Kategorie Adler Mannheim
Vorbereitungsturnier in der Schweiz, Champions-Hockey-League-Spiele im walisischen Cardiff und finnischen Rauma: Allein mit diesen Reisen zu Saisonbeginn im August legen die Adler Mannheim über 7.000 Kilometer zurück. Doch nicht nur die gewaltige Distanz stellt eine Herausforderung dar. Von der Organisation bis zur Durchführung ist einiges zu beachten, wenn ein Eishockeyteam „on the road“ ist.
Die meisten werden es kennen: Es sind Ferien, es geht in den Urlaub. Der Zielort ist ausgesucht, das Hotel gebucht, die An- und Abreise geklärt. Die Koffer werden, mal mehr, mal weniger organisiert gepackt – dann geht es endlich los. Die Vorfreude ist groß, das Stresslevel auch. Ganz reibungslos geht es nie vonstatten. Und je weiter und länger eine Reise geht, je mehr Personen an Bord sind, desto herausfordernder ist die Organisation. Macht sich nun eine ganze Eishockey-Mannschaft samt Staff und der notwendigen Ausrüstung auf den Weg, kann sich sicher jeder ein ungefähres erstes Bild von dem machen, was hinter den einzelnen Trips steckt. Ob mit dem Flugzeug oder Bus.
Gerade längere und fernere Reisen werden zweigleisig geplant. Denn während die Spieler mit den Trainern, Physiotherapeuten und dem Management entweder im Bus reisen oder zum Ziel fliegen, macht sich das gesamte Equipment in der Regel gemeinsam mit unseren drei Betreuern im Sprinter auf den Weg. „Bei längeren Fahrten setzen wir uns ein bis zwei Wochen vorher zusammen und planen die Route“, erklärt Thomas Foith, einer der drei Equipment-Guys der Adler. „Es gilt schon mal Besonderheiten wie Fährfahrten zu beachten, gerade, wenn es in der CHL nach Schweden oder Finnland geht“, sind besonders die Trips im Rahmen der europäischen Königsklasse anspruchsvoll, intensiv und abwechslungsreich.
Fahrendes Ersatzteillager
Auch das Packen fällt eine Nummer größer aus als bei privaten Urlaubsreisen. „Es kommt beispielsweise darauf an, ob wir eine Kombi-Reise aus DEL und CHL haben. Entsprechend müssen beide Ausrüstungssätze eingepackt werden. Generell ist die Spielanzahl während einer Tour ein wichtiger Fakt, genauso wie die Frage, ob ein Pre-Game-Skate vor Ort stattfindet oder nicht. Wir brauchen für jeden Spieler und für jedes Teil, das theoretische kaputt gehen kann, Ersatz“, sind große Metallkisten mit Schnürsenkel, Kufen, Visieren und Werkzeugen ständiger Begleiter der Jungs. Zudem verlangt das Stickmanagement viel Aufmerksamkeit, damit jeder Spieler genügend vorbereitete Schläger zur Verfügung hat.
Das Reisen der Mannschaft ruft derweil andere Problematiken auf den Plan. Bereits frühzeitig, sprich, in den Sommermonaten muss sich Teammanager Youri Ziffzer um die Anreisen zu allen Auswärtsspielen kümmern. „Sobald der Spielplan steht, geht es für mich los. Ich frage bei Hotels in den jeweiligen Spielstätten die Verfügbarkeit für die Termine unserer beiden Spiele dort ab“, so der ehemalige Torhüter, der jedes Mal mindestens 25 Zimmer, gerne einen separaten Speisesaal und einen Meetingraum benötigt. „In fast allen Städten haben wir inzwischen Hotels, die wir kennen und die entsprechend ihrerseits wissen, wie unsere Vorstellungen aussehen.“ Ende Juni, spätestens Ende Juli sind die Buchungen für die reguläre Saison bereits abgeschlossen.
Von Linienflug bis Zimmerbelegung
Wer dabei übrigens mit wem in einem Zimmer schläft, und warum manche Spieler ein Einzelzimmer haben, folgt gewissen Gesetzmäßigkeiten. „Die Torhüter trennen wir, damit wir nicht Gefahr laufen, dass bei einem Krankheitsfall gleich beide Jungs ausfallen. Grundsätzlich kommen kränkelnde oder angeschlagene Spieler in den Genuss eines Einzelzimmers. Bei der Doppelbelegung haben sich meist über die Jahre Duos etabliert oder die Spieler haben selbst genaue Vorstellungen, wen sie sich als Roomie wünschen“, kommt es nach Zifferzs Erfahrungen in diesem Punkt selten zu Komplikationen.
Dennoch bleibt die Übernachtungsthematik bis kurz vor Schluss ein dynamischer Prozess. „Bis zur Abfahrt kann man im Prinzip nie ganz sicher sein, wer mitfährt. Entsprechend lange stehe ich mit den Hotels in Kontakt.“ Geht es nach Berlin oder Bremerhaven oder stehen Auswärtseinsätze in der CHL auf dem Programm, wird die Planungsthematik noch um die Buchung von Flügen und Transfers von den Flughäfen zu den Hotels oder Arenen erweitert. „Auch um diese Punkte kümmern wir uns in der Regel im Sommer. Wir fliegen hauptsächlich Linie von Frankfurt aus“, hat Ziffzer, der in diesem Punkt tatkräftige Unterstützung von Renate Abidi, Assistenz der Geschäftsführung, erhält, inzwischen eine gewisse Routine entwickelt.
Wenn die Adler heute in den Bus in Richtung Schweiz steigen und Ende des Monats aus Rauma wieder in Mannheim eintreffen, werden die Jungs mehr als 7.000 Kilometer zurückgelegt haben. Um Hotels, Transfers und Zimmer muss sich aber kein Spieler Gedanken machen. Die Reisen der Adler sind längst gebucht.
Quelle: www.adler-mannheim.de