Smith: „Ich will als Vorbild vorangehen“
Erstellt von compoundbow83 am 29.06.2018 22:50:50 Uhr | Kategorie Adler Mannheim

Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt Ben Smith in diesem Jahr nicht. Nachdem der 29-jährige Angreifer erst Mitte Juni mit Toronto die Meisterschaft in der nordamerikanischen AHL feiern konnte, beginnt er in den nächsten Tagen schon wieder mit der Vorbereitung auf die neue Saison bei den Adlern. In rund vier Wochen steht dann der Umzug in die Quadratestadt an. Im Interview spricht der Neuzugang unter anderem über den Titelgewinn mit den Marlies sowie die Gründe des Erfolgs.


Ben, du hast vor rund zwei Wochen mit Toronto den Calder Cup, den Titel in der nordamerikanischen AHL, gewonnen. Sind die Feierlichkeiten noch im Gange?


Ehrlich gesagt hat sich die Saison letztlich so weit in den Sommer gezogen, dass wir nur ein paar Tage wirklich gefeiert haben und sich die Mehrheit direkt danach in den Urlaub oder die Heimat verabschiedet hat.


Mit dem Titelgewinn schließt du vorerst auch das Kapitel Nordamerika ab und wechselst zur kommenden Saison erstmals nach Europa zu den Adlern. Wann und warum hast du dich für diesen Schritt entschlossen?


Ich habe mich im Februar mit Daniel Hopp und Marcus Kuhl hier vor Ort getroffen. Das Engagement der beiden hat mich sehr beeindruckt. Sie haben großes Interesse an mir gezeigt und sich sehr um mich bemüht. Für mich hat sich durch das Angebot der Adler die Möglichkeit ergeben, auch in Europa Eishockey zu spielen. Ich war auf der Suche nach einer neuen Umgebung, einer neuen Herausforderung. Mannheim ist meiner Meinung nach die beste Option hierfür. Meine zukünftige Frau hat zudem Familie in Europa. So passt alles gut zusammen.


Neben dem Calder Cup hast du bereits 2013 den Stanley Cup mit Chicago gewonnen. Haben beide Triumphe etwas gemeinsam?


Grundsätzlich lassen sich die Titel nur schwer miteinander vergleichen, schließlich sind es unterschiedliche Ligen, ist es ein unterschiedliches Umfeld, eine andere Atmosphäre. Beim Stanley-Cup-Gewinn habe ich außerdem nur ein Liga-Spiel und eine Partie im Finale bestritten, war ansonsten 13. Stürmer. Trotzdem war es natürlich unvergesslich und aufregend. Beim Gewinn des Calder Cups habe ich eine wesentlich größere Rolle gespielt. Ich war Kapitän der Mannschaft. Wir waren von Beginn an das beste Team. Der Druck war groß, aber wir haben standgehalten.


Was war bei beiden Titelgewinnen letztlich der Schlüssel zum Erfolg?


Da gibt es nicht nur den einen Grund. In jedem Fall muss das Team als Einheit zusammenwachsen, zusammen hart trainiert. Dabei sollte jeder Spieler aber seinen Spaß haben, es genießen, wenn er zum Training oder zu den Spielen in die Arena kommt. In beiden Fällen gab es Phasen in der Saison, in denen es nicht so gut lief. Wie man aus diesen Situationen hervorgeht, welche Schlüsse man aus dieser Zeit zieht, hat ebenfalls einen großen Einfluss auf den Verlauf einer Spielzeit. Natürlich brauchst du auch ein gutes Trainerteam und eine Organisation, in der jeder bereit ist, auch mal mehr zu machen als nötig.


Du hast es vorhin kurz erwähnt, du warst zuletzt Kapitän der Marlies, bist demnach eine Führungspersönlichkeit. Wie würdest du dich als Spieler charakterisieren?


Ich lege sehr viel Wert auf die Kleinigkeiten. Ich bin nicht der auffälligste Spieler, aber ich arbeite immer sehr hart und versuche, stets Lösungen zu finden. Zuletzt gehörte ich zudem zum Kreis der Führungsspieler. Ich will als Vorbild vorangehen, so dass sich die anderen Spieler etwas abschauen können.


Hattest du schon Kontakt zu deinem neuen Trainer Pavel Gross?


Bislang noch nicht, der Fokus lag zuletzt auf dem Calder-Cup-Finale. Aber in den nächsten Tagen werde ich den Kontakt zu Pavel suchen.


Kennst du bereits jemanden aus dem Adler-Team?


So gut wie nicht. Lediglich zu Chet Pickard hatte ich ein wenig Kontakt, da sein Bruder ebenfalls bei den Marlies war. Gegen Chad Kolarik habe ich mal gespielt und sicher auch gegen den einen oder anderen, der in Nordamerika aktiv war.


Was interessiert dich, wenn es mal nicht um Eishockey geht?


In erster Linie verbringe ich dann viel Zeit mit meiner Familie, was nicht so einfach ist, wenn man durch etliche Kilometer getrennt ist. Außerdem reise ich sehr gerne, weswegen ich mich auch auf Europa freue. Ich werde viele neue Ecken kennenlernen.


Wie sehen deine Pläne für die nächsten Wochen aus, bevor es Ende Juli nach Mannheim geht?


Es wird in jedem Fall nur einer sehr kurze Sommerpause. Ich werde wohl schon in der kommenden Woche wieder das Fitnessstudio aufsuchen. Dazu kommt dann natürlich meine Hochzeit und mein Umzug im Juli.



Quelle: www.adler-mannheim.de