MELART: „ICH WILL EIN SPIELER SEIN, AUF DEN VERLASS IST“
Erstellt von compoundbow83 am 21.05.2021 16:55:04 Uhr | Kategorie Adler Mannheim

Mit der Verpflichtung von Ilari Melart haben die Adler Mannheim einen Transfercoup gelandet. Der 32-jährige Abwehrhüne kommt vom frischgebackenen schwedischen Meister nach Mannheim. Im Interview spricht der in Helsinki geborene Finne über den Titelgewinn mit den Växjö Lakers unter Corona-Bedingungen, die Gründe seines Wechsels sowie die Vorfreude auf die CHL.


Ilari, wie geht’s dir? Hast du den Partymarathon nach der Meisterschaft mit Växjö gut überstanden?


Mir geht´s gut, und ehrlicherweise war der Feiermarathon nicht so intensiv wie vor zehn Jahren, als ich mit Helsinki den Titel geholt habe. Ich bin etwas älter, der Kater ist heftiger und ich habe Familie. Wir hatten nach der Meisterschaft unseren Spaß, aber auch aufgrund der Corona-Bestimmungen lief alles etwas ruhiger ab, was für mich völlig in Ordnung war.


Wie fühlt sich denn ein Titelgewinn an, wenn man ihn nicht mit den eigenen Fans feiern kann?


Es ist einfach immer ein tolles Gefühl, Meister zu werden, und lieber gewinne ich einen Titel ohne Fans als keinen Titel. Aber die gesamte Atmosphäre ohne Zuschauer ist eine befremdliche. Vor allem, weil die Fans in Schweden wirklich sehr leidenschaftlich und laut sind.


Bitte vervollständige folgenden Satz: Växjö hat sich den Titel gesichert, weil …


… wir ein Team waren. Wir waren nicht immer die bessere Mannschaft, aber wir haben unsere Gegner niedergerungen, niedergearbeitet. Wir haben das Notwendige getan, um zu siegen. Jeder hat sich für den anderen aufgeopfert.


Nun tauschst du Schweden mit Deutschland. Was hat dich letzten Endes bewogen, ausgerechnet zu den Adlern zu wechseln?


Die Adler haben sich schon sehr früh um mich bemüht. Daraufhin habe ich mich bei ziemlich vielen Bekannten umgehört, um mir ein Bild zu machen, denn ganz ehrlich: Ich hatte Deutschland nicht unbedingt auf meinem Zettel. Ich habe zwar schon international gegen ein paar deutsche Clubs gespielt, aber über die Adler wusste ich noch nicht so viel. Jeder hat mir aber Positives berichtet, vor allem über die Organisation und die Stadt als Ganzes. Eishockey ist sich überall auf der Welt ähnlich. Die Unterschiede zeigen sich rund um den Sport. Und nach sechs Jahren in Schweden hat sich eine Veränderung einfach richtig angefühlt.


In Växjö hattest du mit Brendan Shinnimin zu tun. Hast du auch mit ihm über Mannheim gesprochen?


Zum Beispiel. Aber auch mit Jan-Mikael Järvinen und Tommi Huhtala. Inzwischen habe ich auch zu Joonas Lehtivuori Kontakt aufgenommen.


Bislang stehen zwei Titel in deiner Vita. 2011 bist du mit IFK Helsinki Meister geworden, nun mit den Lakers aus Växjö. Wie groß ist die Hoffnung, dass es auch in Mannheim mit der Meisterschaft klappen könnte?


Ich will in jedem Fall nicht wieder zehn Jahre warten müssen (lacht). In diesem Zusammenhang hat die Vision der Adler auch zu mir gepasst. Die Siegermentalität, die Bereitschaft, alles für ein Topergebnis zu geben, hat mir gefallen.


Mit 1,90 Meter und knapp 100 Kilogramm bringst du absolute Gardemaße mit. Wie würdest du dein Spiel beschreiben?


Auf der Defensive liegt mein Hauptaugenmerk. Ich will ein solides Spiel zeigen, ein Spieler sein, auf den Verlass ist. Ich kann aber auch einen guten ersten Pass spielen, das Spiel ankurbeln und mich mit meinem Schuss auch direkt in die Offensive einschalten. Ich habe in Schweden sowohl Über- als auch Unterzahl gespielt. Ich fühle mich entsprechend auf beiden Seiten des Eises wohl.


Die NHL ist der Kindheitstraum eines jeden Eishockeyspielers. Mit dem Einstiegsvertrag bei den Columbus Blue Jackets warst du diesem Traum ganz nah. Warum ist aus der großen NHL-Karriere am Ende dann doch nichts geworden?


Nach einer guten Saison mit IFK hatte ich das Gefühl, dass Columbus eine gute Station für den nächsten Schritt ist. Ich habe dort alles gegeben, wurde beim letzten Cut nach den Vorbereitungsspielen aber in die AHL geschickt. Dort konnte ich mein Spiel nicht wirklich umsetzen. Es war im Gesamten keine einfache Zeit, und ich habe schnell gemerkt, dass ein Wechsel in die KHL mehr Sinn machen würde. Von diesem Zeitpunkt an habe ich mich mehr auf Europa konzentriert und nicht mehr wirklich über Nordamerika nachgedacht.


Am Mittwochabend fand in Zürich die Gruppenauslosung der CHL statt. Die Adler bekommen es mit Rauma, Lausanne und Cardiff zu tun, reisen also einmal quer durch Europa. Wie groß ist deine Vorfreude auf CHL?


Sehr groß. Das letzte Mal, als ich an der CHL teilgenommen habe, ist Jahre her. Das müsste mit Lulea gewesen sein. Es macht immer sehr viel Spaß, auch wenn der Wettbewerb leider noch nicht denselben Stellenwert hat wie im Fußball. Aber das kommt hoffentlich noch. Die unbekannten Gegner, die anderen Länder und Städte haben definitiv ihren Reiz.



Quelle: www.adler-mannheim.de